Jahreswechsel in Asendorf

Jahreswechsel 2025 / 2026

Eine Mahnung zum Jahreswechsel – und ein Appell für 2026

Seit dem 9. Dezember 2025 steht es schwarz auf weiß:
Deutschland wird im internationalen Vergleich der zivilgesellschaftlichen Freiheiten nur noch als „beschränkt“ eingestuft – und befindet sich damit in derselben Kategorie wie etwa Ungarn.

Zu diesem Ergebnis kommt der CIVICUS Monitor, eine globale Forschungsplattform, die bürgerliche Freiheiten in 198 Ländern und Gebieten bewertet. Die Einstufung erfolgt in fünf Kategorien:
offen – beeinträchtigt – beschränkt – unterdrückt – geschlossen.

Bereits 2023 war Deutschland von „offen“ auf „beeinträchtigt“ herabgestuft worden.
Nun – nur zwei Jahre später – folgt die nächste Abwertung. Der Abstieg verläuft erschreckend schnell.

Warum wurde Deutschland herabgestuft?

Der CIVICUS Monitor benennt klare Entwicklungen:

1. Zivilgesellschaftliche Organisationen geraten zunehmend unter Generalverdacht.
2. Proteste werden erschwert oder kriminalisiert.
3. Engagierte Menschen werden eingeschüchtert.
4. Demokratisches Engagement gilt immer öfter als Störfaktor – statt als Fundament einer offenen Gesellschaft.

Dabei verweist der Bericht unter anderem auch auf die Kleine Anfrage der CDU/CSU im Bundestag zu zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen und unabhängigen Medien.
Begründet wurde diese Initiative unter anderem mit Protesten, kritischer Berichterstattung und öffentlicher Kritik.

Doch genau diese Arbeit gehört zu einer lebendigen Demokratie:

• recherchieren,
• Missstände sichtbar machen,
• öffentliche Debatten anstoßen.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier:
https://monitor.civicus.org/press_release/2025/germany/#DE

Ein Warnsignal für uns Alle

Diese Diagnose – vor allen Dingen der Punkt 4. –  sollte uns wachrütteln. Zu lange haben wir vielleicht angenommen, unsere Demokratie sei „automatisch stabil“. Doch Demokratie lebt von Beteiligung, Widerspruch, offener Diskussion und friedlichem Protest.

Wenn staatliche oder gesellschaftliche Akteure Demonstrationen erschweren, Meinungen unterdrücken oder unabhängige Medien und zivilgesellschaftliches Engagement unter Generalverdacht stellen, dann schützt das nicht Ordnung – sondern schwächt Freiheit.

Geschichte und Gegenwart zeigen:
Demokratische Freiräume verschwinden selten über Nacht.
Sie werden schrittweise enger – oft scheinbar begründet mit Ordnung, Neutralität oder Sicherheit.

Was bedeutet das für uns?

Gerade jetzt brauchen wir:

• eine starke Zivilgesellschaft
• kritische Öffentlichkeit
• Respekt vor Meinungsfreiheit
• Mut zur Beteiligung

Denn -  Engagement ist kein Risiko für die Demokratie. Es ist ihre Lebensgrundlage.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Zum Jahreswechsel ist es an der Zeit, zurückzublicken – und zugleich die Weichen für das neue Jahr zu stellen.

Gerade wir hier bei uns in Asendorf tragen Verantwortung.
Nicht „die Politik“.
Nicht „Berlin“.
Nein – wir!
Ganz gleich, ob als gewählte Vertreterin und Vertreter oder als Bürgerin und Bürger.

In unseren Vereinen, Initiativen, Nachbarschaften, Leserbriefen, Gesprächen am Gartenzaun und im Alltag zeigt sich, wie lebendig Demokratie wirklich ist.

Darum mein Wunsch für das neue Jahr:

• Lasst uns widersprechen, wenn Grundrechte kleingeredet werden.
• Lasst uns zuhören – auch dann, wenn es unbequem ist.
• Lasst uns friedlich streiten – fair, respektvoll und offen.
• Lasst uns unabhängige Medien und zivilgesellschaftliches Engagement stärken – nicht verdächtigen.
• Und vor allem: Lasst uns Haltung zeigen.

Demokratie lebt in Menschen – in uns.

Wenn wir den Mut behalten, Fragen zu stellen, Verantwortung zu übernehmen und uns einzumischen – und wenn diejenigen, die Verantwortung tragen, den Mut haben, Fragen zuzulassen, ernst zu nehmen und wirklich für die Bürgerinnen und Bürger da zu sein –
dann bleibt Asendorf ein Ort, an dem Freiheit nicht nur ein Wort ist, sondern gelebte Wirklichkeit.

Das neue Jahr fordert uns heraus.
Nehmen wir diese Herausforderung an. Gemeinsam!

In diesem Sinne "Einen guten Rutsch und ein frohes Jahr 2026!"